Makrobiotik ist nicht nur eine Ernährungsform, sondern vor allem auch eine Lebens- und Betrachtungsweise. Als solche hat sie eine lange Tradition. Klaus Schubring spricht in diesem Vortrag über die Geschichte der Makrobiotik - die, die bis in die griechische Antike zurückreicht und im 20. Jahrhundert von dem Japaner Georges Ohsawa wiederentdeckt und fortgeführt wurde, aber auch seine persönliche. Die europäischen Wurzeln der Makrobiotik gehen auf den griechischen Arzt Hippokrates zurück, der eine Anamnese entwickelte, die nicht nur das Individuelle eines Menschen einbezog, sondern auch die Umgebung betrachtete, um Dysfunktionen zu verstehen. Damit entlarvte er die Vorstellung, Krankheiten seien von den Göttern geschickt, als Irrtum. Über die Jahrhunderte verblasste der Begriff der Makrobiotik, bis im 18. Jahrhundert der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland ihn wiederbelebte. Auch Hufeland betrachtete die persönliche Gesundheit als Ergebnis von Lebensverhältnissen und Lebenssituationen. Er hielt an Hygiene und sozialer Ordnung als Gesundheitsmaßnahmen fest und kämpfte gegen die medizinischen Irrtümer seiner Zeit. Klaus Schubring definiert in seinem Vortrag den Begriff der Reife auch als Freiheit in der Methode, das Leben zu gestalten und zu klären, bspw. Irrtümer aufzudecken und zu korrigieren. Reife Nahrung fördert unser Immunsystem und unsere Steuerungsfähigkeit. Dies ist ein zentrales Anliegen der Makrobiotik.
Mit Georges Ohsawa tritt ein Japaner auf den Plan, dessen Land im 19. Jahrhundert zwangsverwestlicht wurde. Nach großem persönlichen Leid - er verlor seine Familie durch Tuberkulose und erkrankte auch selbst daran - wiederentdeckte er die bäuerlich-traditionelle japanische Ernährung als Quelle für Regeneration und brachte seine Erkenntnisse und Erfahrungen als Makrobiotik nach Europa zurück. Makrobiotik wurde nun um das Wissen um chemische Prozesse erweitert. Das stabile Verhältnis von Säuren und Basen erwies sich als Maß auch für die Stabilität des menschlichen Organismus. Inzwischen wird die Forschung am sichtbaren Teil des Lebens erweitert um Aussagen über den immateriellen Teil des Lebens, der ebenfalls wesentlich zum Gedeihen und der Reifung von Menschen beiträgt. Familie, Ordnung und Vertrauen sind hier die Stichworte, die vor allem auch vom Ehepaar Kushi, Schülern von Ohsawa, neu definiert wurden. Dies ist der Teil, der wesentlich durch Frauen geleitet und genährt wird. Betrachtungen über den Begriff und die Bedeutung der Kultur und des Friedens schließen den Vortrag ab.
Zusammengefasst: Nach einem Rückblick auf die Geschichte der Makrobiotik wird diese Lebensweise definiert über die Ernährung auf körperlich-materieller, sozialer und geistiger Ebene, die durch reife Nahrung immer auf Wachstum hinzielt.
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